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Richtigstellung - Part 6 (Khan FF)

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Khan wälzte die Idee, die ihm eben erst gekommen war, doch je mehr er darüber nachdachte, desto stärker wurde sein Entschluss. Es war die einzige Möglichkeit.

Er bog scharf nach links um sich sofort auf den Weg zur Brücke zu begeben, als Kirk beinahe in ihn hineinlief.

„Hey, hab‘ schon gehört, dass ihr wieder zurück seid.“, begrüßte ihn der Captain der Enterprise, „Wo ist Ellie? Und…wow! Wo kommt das ganze Blut her, ist euch beiden was passiert?“

Khan erkannte ehrliche Sorge im Blick des anderen, was ihn überraschte, aber dennoch antwortete er harsch: „Ich bin jemandem passiert.“

„Ja, dachte ich mir schon…“, stöhnte Kirk und deutete dann mit einem Nicken auf seine verdreckte Kleidung, „Wollen Sie sich…vielleicht umziehen?“

„Das kann warten.“, widersprach Khan scharf, „Ich habe Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten und ich bin zuversichtlich, dass Sie mir zustimmen werden.“

„Ach wirklich?“, schmunzelte der Captain, er allerdings fand dies in keinster Weise amüsant, nicht, wenn es um das Wohlbefinden seiner Crew ging.

„Kommen Sie mit mir.“, bat er deshalb und erklärte auf Kirks verwunderten Blick hin, „Zur Krankenstation, zu meiner Crew.“

„Okay.“, nickte dieser dann und zusammen bahnten sie sich ihren Weg durch das Schiff, „Was wollten Sie mir denn vorschlagen?“

„Meine Crew benötigt einen Ort, an dem wir bleiben können, einen sicheren Ort.“, erläuterte Khan und, doch er bekam einen wachsamen Blick aus Kirks Augen zur Antwort, einen wachsamen Blick, der nichts Gutes für sein Vorhaben bedeuten konnte, „Wir alle haben lange Zeit geschlafen, doch wir waren nicht sicher, nicht für einen einzigen Augenblick. Diese Lektion habe ich gelernt als Ling…ermordet wurde. Es gibt keinen Platz für uns in eurer Gesellschaft, weder in tiefem, eiskaltem Schlaf noch in wachem Zustand. Wir brauchen unser eigenes Gebiet, abgelegen und abgeschieden, sodass es keine Kontakte gibt.“

Mitten auf dem Gang drehte er sich zum Captain um und wartete seine Reaktion ab.

„Also…“, sprach Kirk gedehnt, schüttelte dann den Kopf um sich zu sammeln, „Sie erklären mir hier, ich soll Pille alle aufwecken lassen und euch dann auf die Galaxien loslassen?“

„Sozusagen.“, presste Khan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, erhielt allerdings ein Lachen als Antwort, „Sie glauben doch nicht echt…Moment. Sie meinen das ernst…?“

Er nickte bloß abgehackt und Kirk schüttelte daraufhin erneut den Kopf, wobei er rief: „Haben Sie auch nur die geringste Vorstellung davon, wie ich das Starfleet erklären soll? Oder sonst jemandem?“

Für einen Moment schloss Khan die Augen, musterte Kirk dann allerdings mit demselben eingehenden Blick den er schon einmal auf ihn gerichtet hatte, damals als sein Gefangener, er musterte ihn von oben bis unten und sprach: „Sie sind meine Crew, Captain, meine Familie. Sie erwarten doch nicht ernsthaft von mir, dass ich sie erneut ohne meinen Schutz zurücklassen würde, ohne eine Chance sich zu verteidigen.“

Kirk öffnete den Mund als wolle er widersprechen, seufzte dann aber bloß: „Nein. Nein, das glaube ich nicht, denn ich würde es meiner eigenen Crew verdammt nochmal sicher nicht antun.“

Khan neigte den Kopf und hakte nach: „Dann ist es entschieden?“

„Ja.“, antwortete Kirk matt, schüttelte allerdings immer noch den Kopf, „Ich muss komplett verrückt sein, aber ja, Sie haben mein Wort. Ich werde Ihrer Crew kein Leid zukommen lassen, schon gar nicht durch Starfleet, wir haben schon genug angerichtet.“

„Ich habe von einem verantwortungsvollen Captain nichts anderes erwartet.“, bot Khan ein ehrliches Kompliment an, als sie ihren Weg zur Krankenstation wieder aufnahmen, doch Kirk schmunzelte: „Versuchen Sie’s nicht mit Schmeicheleien, Sie sind wirklich nicht mein Typ.“

Überrascht war er es nun, der den Kopf schüttelte, doch dann entschied er Kirks Belustigung schlichtweg zu ignorieren, obwohl es ihn an einen alten Freund erinnerte, den er nun endlich nach so vielen Jahren des Schlafes wiedersehen würde.

„Wir brauchen einen Klasse M Planet, abgeschieden und abgelegen, wie gesagt, so weit abgelegen, dass Reisende uns nicht zufällig begegnen werden, nahe genug an Siedlungen, dass wir sie mit einem Schiff des Sarajevo-Typs erreichen können.“, listete Khan die Anforderungen an ihre neue Heimat auf, doch er hielt inne, als er Kirks neugierigen Blick auf sich ruhen fühlte und sah ein breites Grinsen auf seinem Gesicht, also fügte er irritiert hinzu, „Wir werden die Möglichkeit zum Handel benötigen, besonders zu Beginn unserer Ansiedelung.“

„Ja, schon klar, hab’s verstanden!“, lachte Kirk, als sie um die Ecke bogen und bereits die Türen der Krankenstation sehen konnten, „Es ist bloß…Sie haben das ziemlich gut geplant.“

Er hatte es nicht geplant, jedenfalls nicht so genau, wie er es gern getan hätte, um ihm war bewusst, dass sein Plan beunruhigen unvollständig war, doch er ließ nichts davon verlauten und erkundigte sich stattdessen: „Werden Sie die Umgebung nach einem Planeten scannen, der diesen Anforderungen entspricht?“

„Geben Sie mir noch ein paar, um es einzugrenzen und ja, wir werden sehen, was wir finden.“, nickte Kirk und Khan gestattete sich selbst einen kurzen Moment der Erleichterung, der allerdings sofort abbrach, sobald er hörte, „Zunächst einmal muss ich aber Pille von der Sache überzeugen.“

Das laute Zischen der Türen zur Krankenstation ersparte ihm eine Antwort und er trat ein, von dem Anblick, der sich ihm bot, wie vom Blitz getroffen.

Kryo-Kapseln waren überall und ein rasches Durchzählen sagte ihm, dass es 71 waren, alle bis auf seinen eigenen und Lings. Ihr Verlust schmerzte ihn, aber zumindest der Rest seiner Crew war in Sicherheit.

Erst auf den zweiten Blick entdeckte er Eileen inmitten all der Kapseln, wie sie gerade deren Funktionalität überprüfte und die Vitalzeichen ihres Besitzers. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke, doch dann wandte sie sich ab und begab sich zur nächsten Kapsel.

„Hi, Jim.“, grüßte Dr. McCoy, wobei er seinem Stirnrunzeln nach zu urteilen Khan mit Absicht ausschloss, „Sie sind alle okay und schlafen tief und fest. Wo sollen wir sie hinbringen?“

„Weck‘ sie auf, Pille.“, antwortete Kirk und für einen Augenblick starrte der Schiffsarzt ihn an, ehe er den Mund öffnete um mit aller Macht zu protestieren, „Geht jetzt…“

„Nein, Pille, der Ackergaul geht nicht mit mir durch.“, antwortete sein Captain mit einem Grinsen, „Aber mal ehrlich, was können wir sonst tun? Es ist die einige vernünftige Lösung.“

„Vernünftig?“, wiederholte McCoy, allerdings in deutlich höherer Tonlage und mit Unglauben in seiner Stimme, „Jim, deine Definition von „vernünftig“ ist nicht gerade auf dem neuesten Stand, oder?“

„Es ist die einzig vernünftige Lösung, Leonard.“, ging Eileen dazwischen, sowohl ihre Stimme als auch ihr Körper schlaff von sichtbarer Erschöpfung und Sorge, „Wir können nichts anderes tun.“

„Wirklich?“, fauchte McCoy sie an und Khan musste den Impuls unterdrücken, sie zu beschützen, ein irrationaler Impuls, aber dennoch stark. Und er war unnötig, denn Eileen war durchaus in der Lage sich selbst zu verteidigen, obwohl ihren Worten die Schärfe fehlte, die ihnen zuvor noch innegewohnt hatte: „Ja, Leonard. Was willst du denn tun? Sie in eine Privatklinik einweisen? Spitzenidee, die werden sie genau so lange behalten, wie es ihnen Spaß macht, dann werden sie die ganze Crew an den Meistbietenden verhökern oder sie gleich selbst für ihre Zwecke verwenden. Und du kannst nicht wirklich Starfleet vorschlagen, denn das ist keine Option! Außerdem haben wir seine Kapsel gar nicht, also was sollen wir dann mit…ihm machen? Ihn einsperren bis wir über einen weiteren Kryo-Tank stolpern? Nein. Oder schlimmer noch, ihn dazu verdammen allein zu bleiben? Wir sollten ihnen allen die Chance geben zu leben, aus den Fehlern zu lernen, für die man sie erst in den Kryo-Schlaf verbannt hat.“

McCoy starrte Eileen an und Khan wagte es ausnahmsweise nicht, einzugreifen, denn er war bewegt von ihrem unerwarteten Appell für ihn und seine Crew. Sie kannte sie nicht, nicht einen von ihnen, aber dennoch hatte sie sich für sie eingesetzt. Diese Frau bewegte ihn wie sie ihn verwirrte, erneut.

„Ellie…“, begann McCoy, aber sie schüttelte heftig den Kopf, „Nein. Gib ihnen eine Chance. Es muss doch einfach einen Planeten geben irgendwo im Nirgendwo. Es wird nicht leicht, nein, aber…das wird es wert sein.“
Der Schiffsarzt schien kein bisschen überzeugt, aber er richtete seinen Blick auf Kirk und fügte missmutig hinzu: „Also, wie willst du das durchziehen? Selbst wenn ich all dem zustimmen würde, wobei ich mir aber noch lange nicht sicher bin, sie werden nichts haben auf diesem Planeten, den wir übrigens auch noch auftreiben müssen.“

„Stimmt.“, nickte Kirk und sah zu Khan, „Selbst wenn wir einen Planeten für euch finden, ihr werdet Material brauchen, um irgendwie anzufangen.“

„Das ist kein Hindernis.“, antwortete er umgehend, „Während unserer Zeit haben wir beachtliche Reichtümer angesammelt. Während ich als John Harrison für Starfleet gearbeitet habe, konnte ich auf einige davon zugreifen und einen Gutteil davon auf ein Konto geben, das Starfleet nicht zurückverfolgt hat, zumindest soweit es mir bekannt wäre. Auf dem Weg zu diesem Planeten werden wir gewiss einigen Händler begegnen und die Credits, die ich sichergestellt habe, werden Ihre Entschädigung sein.“

„Nett.“, schmunzelte Kirk, “Ich werde mal einen Scan für eure neue Heimat laufen lassen. Und du, Pille, weck‘ unsere Gäste.“

„Mir gefällt das immer noch nicht…“, grummelte Dr. McCoy, aber Eileen lächelte ihm zu und versicherte ihm, „Musst du auch nicht. Aber je eher du dich damit befasst, desto eher kannst du sie alle loswerden. Und wer weiß, vielleicht mögen sie dich ja sogar.“

Zusammen machte sich die beiden Ärzte auf den Weg zu einer der Kapseln und Khan erkannte sie wieder, doch so sehr er sich zu ihnen gesellen wollte, der erste sein wollte, der Kati willkommen hieß nach so vielen Jahren des Schlafes und, zugegeben, er wollte auch mit Eileen sprechen, die ihn mied, aber er musste erst sichergehen, dass seine Crew eine Heimat haben würde.

Also sah er noch einmal verstohlen zu Kati, dann zu Eileen, ehe er sich umwandte und zu Kirk ging, der bereits einen Scan gestartet hatte. Er waren bereits drei Planeten ausfindig gemacht, aber Kirk verwarf zwei davon wieder und als er Khan bemerkte, erklärte er: „Die sind zu nahe an anderen Siedlungen, ungeeignet.“

Er nickte bloß und besah sich die Information, die auf dem Schirm zu sehen waren, als er plötzlich einen Planeten entdeckte, der seinen Anforderungen entsprach.

„Da.“, entschied er im selben Augenblick in dem Kirk vorschlug, „Was ist mit dem hier?“

Der Captain grinste und zoomte den Planeten heran, der ihnen beiden aufgefallen war: „Ceti Alpha V. Klasse M, nicht bewohnt, ziemlich abgelegen, aber auch nicht komplett im Nirgendwo. Er ist nicht das fruchtbarste Land, aber…“
„Es wird ausreichen.“, entschied Khan und Kirk starrte ihn erstaunt an, ehe er mit den Schultern zuckte, “Okay. Dann also Ceti Alpha V.“

Mit einem Nicken wandte Khan sich um und erlaubte sich für einen Moment ein Lächeln. Sie hatten eine Heimat.

Es entsprach der Wahrheit, der Planet war nicht der gastfreundlichste, doch er war fruchtbar genug und würde sie ausreichend mit Nahrung versorgen. Was er Kirk gegenüber nicht erwähnt hatte, war die Tatsache, dass er die Koordinaten des Planeten sofort wiedererkannt hatte. Es war ebenjener Planet, auf dem er eine Notlandung hatte machen müssen, nachdem der Cruiser beschädigt worden war und er hatte einige Stunden in seinem goldenen Wald verbracht, die Schäden gemeinsam mit Eileen repariert. Der Planet war nicht bloß ausreichend, er war perfekt.

„Okay, ich starte die Reanimationssequenz jetzt.“, verkündete Eileen und Khan sah sie letzte Befehle in die Konsole an Katis Kapsel tippen. Nur wenige rasche Schritte brachten ihn zu dem Kryo-Tank und er beobachtete jede Sekunde des Vorgangs, ballte die Fäuste in Erwartung und…Hoffnung. Ein Gefühl das er sich lange untersagt hatte, aber nun hatte es ihn sofort ausgefüllt, sobald er die ersten Veränderungen in Katis Gesicht erkennen konnte.

Für einen Augenblick mischte sich Furcht in seine aufkeimende Freunde und er sah zur Konsole, versuchte die Aufzeichnungen ihrer Vitalfunktionen zu begreifen.

„Keine Sorge.“, beruhigte ihn Eileen sachte ohne ihn auch nur anzusehen, “Es geht ihr gut, es dauert nur ein bisschen.”

Er nickte bloß und starrte weiterhin in Katis blasses Gesicht, er sah noch nicht einmal auf als er hörte wie Kirk sich neben Dr. McCoy stellte, denn er konzentrierte sich einzig auf Kati.

„Das sollte reichen.“, schätzte der Schiffsarzt grob, „Wir können die Kapsel öffnen.“

Erst, nachdem Eileen zustimmend genickt hatte, sah Khan beruhigt dabei zu, wie sie den Deckel abnahmen, und eine bekannte Kälte sickerte daraus hervor, umwehte seine Füße und löste sich dann rasch auf.

Als ob all die Kälte die Kapsel damit verlassen hatte, bemerkte Khan kleine Anzeichen von Leben in Katis Gesicht, sah wie Farbe in ihre Wangen zurückkehrte und ihre Lider flatterten, als sie versuchte ihre Augen zu öffnen.
Ohne es zu wollen hielt er den Atem an und ließ ihn erst entweichen, als sich ihre Augen öffneten.

Mit einem tiefen Seufzen sah er wieder in diese braunen Augen, die, obwohl noch voller Müdigkeit, auch voller Leben waren.

„Captain…“, hauchte sie und er nickte, „Kati.“

„Was…“, hob sie zu einer Frage an, aber sie wurde von Eileen ruhiggestellt, die vorsichtig ihre Hand nahm, „Hi, ich bin Ellie. Bitte beruhigen Sie sich, die Nachwirkungen Ihres langen Kryo-Schlafes müssen erst nachlassen. Aber ich versichere Ihnen, es geht Ihnen gut.“

Kati brachte ein leises und unverständliches Murmeln zustande und als Eileen ihre Hand mit einem Lächeln losließ, nahm Khan sie an ihrer statt, wärmte die kühle Haut der Freundin, als er ihr sagte: „Ich werde alles erklären und jede Frage beantworten, aber später. Es gibt so vieles zu erzählen. Aber fürs Erste sollst du wissen, wir haben eine Heimat.“

Sie war schwach, aber das Lächeln auf ihren bläulichen Lippen verriet Khan alles, das er wissen musste, sie war ebenso erleichtert wie er es war.

„Vitalfunktionen sind gut…besser als gut sogar.“, meinte Dr. McCoy und sah dann misstrauisch zu Khan, „Ihr seid alle verdammt robust, womit hat man euch gefüttert?“

Er runzelte die Stirn, doch als er Eileens Grinsen sah und ihr Kopfschütteln, beurteilte er die Worte des Arztes als Witz und entschied sie zu ignorieren. Es gab wichtigere Dinge zu tun.

„Wie alle so gut damit klarkommen, haben wir sie in Nullkommanichts wach.“, fügte McCoy hinzu und Eileen schlug vor, „Dann machen wir weiter. Wer ist der nächste?“

Sie stellte ihm diese Frage, aber sie sah ihn dabei nicht an. Khan hatte aber ohnehin keine Antwort darauf und so begab sie sich einfach zur nächsten Kapsel neben ihr und wiederholte den Prozess. Sie arbeiteten alle zusammen, die beiden Ärzte kümmerten sich um das Wohlbefinden ihrer Patienten, während Khan sie beruhigte, ihnen von ihrer neuen Heimat erzählte.

So erweckten sie seine Crew, einen nach dem anderen, Otto, Rodriguez und letztlich auch Joachim, sie waren alle wohlauf. McCoy und Eileen drehten ihre Runden um sich allen zuzuwenden, sie zu wärmen und mit einer Mahlzeit zu versorgen. Es war bemerkenswert sie bei der Arbeit zu beobachten, denn jede Geste, jeder noch so kleine Handgriff ging Eileen wie selbstverständlich von der Hand.

Khans Blick schweifte zu Otto, der eine Tasse dampfenden Tees in der Hand hielt, sich dabei allerdings hektisch umsah und aufstehen wollte, wofür er allerdings noch zu geschwächt, und Eileen bat ihn immer wieder, nur noch ein Weilchen länger in seiner Kapsel zu ruhen. Der Grund für Ottos Unruhe war ihm wohlbekannt und Khan fürchtete den Moment in dem er ihm auch seine letzte Stärke noch würde nehmen müssen, aber er konnte es nicht noch länger hinauszögern, also begab er sich zu dem Freund.

„Captain!“, wurde er mit einem warmen Lächeln begrüßt, obwohl Otto zitterte vor Kälte und Sorge, „Hast du Ling gesehen?“

Der schmerzhafte Stich in seinem Herzen kam nicht unerwartet, aber dennoch traf er ihn hart. Khan atmete tief durch und versuchte, tröstende Worte zu finden, doch er wusste, er würde nichts finden, das in der Lage wäre Ottos Schmerz zu lindern.

„Wir wurden verraten.“, sprach er müde in Ermangelung einer Alternative, „Die Crew dieses Schiffes hat geschworen uns zu helfen, aber Starfleet hat uns hintergangen und Ling…“

Die Worte schnürten ihm die Kehle zu, ehe er sie hervorbringen hatte können, aber Otto hatte ihren Sinn bereits erkannt.

„Nein…“, wisperte der Freund beinahe tonlos und schluchzte leise, da zwang Khan sich dazu ihm die Wahrheit anzuvertrauen, „Sie wurde ermordet, Otto, doch sie wurde gerächt.“

Er konnte nichts weiter für seinen Freund tun, also nahm Khan seine Hand in einen festen Griff, doch dies bahnte seiner Verzweiflung bloß ihren Weg und Ottos kaum gewahrte Fassung wich Tränen.

Woher sie gekommen war, konnte er nicht sagen, aber Eileen nahm Otto die Tasse ab, wandte sie sanft aus seinem Griff und nahm dann schweigend ebenfalls seine Hand, bot einem Fremden Trost an, ohne ein Wort. Otto weinte um Ling und drückte Khans Hand in dem Versuch die Kontrolle zu bewahren, er drückte sie s fest, dass es beinahe scherzhaft war und Eileen musste mittlerweile Schmerzen fühlen, doch sie beschwerte sich nicht, zuckte nicht einmal zusammen, aber es standen Tränen in ihren Augen, allerdings war Khan überzeugt, dass ihre Tränen Otto und Ling galten.

„Verzeihung.“, brachte er hervor, als sein Schluchzen langsam verebbte, seine Stimme rau, aber Khan antwortete, „Es gibt nichts zu verzeihen, mein Freund, nicht dir. Wir werden sie niemals vergessen.“

Otto nickte entschlossen und zeigte ein verschämtes Lächeln, als er Eileens Hand losließ, um die Tasse von ihr entgegen zu nehmen. Sie wartete nicht auf Khan, sondern drehte sich rasch um und war fort, beschäftigte sich wieder mit seiner Crew, doch mied ihn eindeutig.

„Ich…wäre gern allein.“, bat Otto und er nickte, „Wenn du etwas brauchst, lass es mich wissen und ich werde mein Möglichstes tun.“

„Ich weiß.“, antwortete er mit einem Lächeln und Khan ließ ihn allein. Sein Herz war schwer und so führten ihn seine Schritte zu der einen Seele, die ihn immer hatte aufheitern können, dabei aber doch auch ernsthaft seine Ideen in allem Ernst und aller Sorgfalt mit ihm hatte besprechen können, Joachim.

„Hey, Cap.“, begrüßte ihn sein bester Freund, wie immer mit einem Grinsen im Gesicht, „Lange nicht gesehen. Du bist alt geworden.“

Ohne es zu wollen lachte er leise und gab zurück, „Du auch, Kälte hat dir noch nie gut getan.“

„Ich muss bloß besser aussehen als du.“, schoss Joachim augenzwinkernd zurück, „Und wir wissen beide, dass ich das immer tun werde.“

Sie lachten gemeinsam, bis Joachim seine Hand fest auf Khans Schulter legte und aus tiefstem Herzen sprach: „Es tut gut, dich wiederzusehen.“

„Allerdings.“, stimmte Khan zu, doch dann verstummte er, da er nichts zu sagen wusste.

„Was beschäftigt dich so sehr, dass du mir nicht mal in die Augen sehen kannst?“, scherzte Joachim und brachte ihn damit erneut zum Lachen, doch anstatt zu antworten, erklärte er seinem Freund, „Während ich allein war, wusste ich, dass ich euch alle vermisste, aber erst jetzt, wo ich euch alle wiedersehen, wird mir erst klar wie sehr ich euch vermisst habe.“

„Das ist ja nett und alles…“, gab er frech zwinkernd zurück, „Aber das beantwortet meine Frage nicht, Cap, und du und ich wir wissen beide, dass du eine Antwort vermeiden wolltest.“

„Du bist einmalig.“, brummte Khan beeindruckt und schüttelte den Kopf, aber Joachim zuckte bloß die Schultern und grinste, wobei der Schalk in seinen grünen Augen tanzte. Ehe er sich davon abhalten konnte, suchte Khan den Raum nach einem bestimmten Gesicht ab und sobald er Eileen neben Kati entdeckt hatte, blieb sein Blick auch bei ihr.

„Wer ist sie?“, erkundigte Joachim sich neugierig und Khan, auf frischer Tat ertappt, starrte ihn an, sah jedoch im Gegenzug bloß Joachim warm in Eileens Richtung lächeln, „Ich meine, Ellie ist auch einmalig. Und…ich mag sie.“

Dazu sagte er nichts, aber sein Blick kehrte zu Eileen zurück und wiederum fragte er sich, warum sie so handelte, wie sie es tat, weshalb sie ihr Leben für seine Crew riskiert hatte…für ihn, wie sie ihm anvertraut hatte, ehe sie ihn geküsst hatte. Es war ihm immer noch ein Rätsel.

„Aber ich schätze mal…“, fügte Joachim leise und mit einem eindeutigen Lächeln in der Stimme hinzu, „Du magst sie noch viel, viel mehr.“

Verblüfft von dem Gedanken zuckte Khans Blick zurück zu dem Freund und Joachim lachte lauthals und verspottete ihn freundschaftlich: „Sag‘ mir ja nicht, das würde nicht stimmen. Ich kann es in dienen Augen sehen.“

„Nein…“, murmelte Khan selbst nicht überzeugt, aber seine Augen suchten erneut Eileen.

„Was immer sie getan hat, Cap, sie hat dich in der Tasche, schon längst.“, fügte Joachim ruhig hinzu und mit einem Seufzen gab Khan sich beinahe geschlagen. Es gab einen Grund, warum Joachim stets sein bester Freund gewesen war und sein Erster Offizier, er kannte Khan am besten.

„Vielleicht…“, flüsterte er dann, sein Blick immer noch auf Eileen, als er ausweichend zugab, dass sie mehr für ihn war als er je erwartet hatte.

„Klar doch…“, gluckste Joachim wenig überzeugt, doch als Khan reglos neben ihm stehen blieb, stieß er ihn an, „Komm schon, rede mit ihr. Wir wissen beide, dass du das willst.“

Dafür starrte er Joachim in Grund und Boden, aber das beeindruckte ihn freilich wenig. Schlimmer noch, er musste zugeben, dass er recht hatte, er wollte mit Eileen sprechen, ihr Handeln verstehen und auch, warum sie ihm nun so entschieden aus dem Weg ging, aber…

„Sie möchte nicht mit mir sprechen…“, antwortete er leise, aber Joachim zuckte bloß mit den Schultern, „Vielleicht hat sie einen guten Grund dafür. Und der muss nichts zwangsläufig Abneigung sein.“

„Ich weiß.“, seufzte Khan und straffte die Schultern, ehe er zu Eileen hinüberging.

„Schnapp‘ sie dir.“, hörte er Joachim sich ins Fäustchen lachen, aber er ignorierte seine Belustigung und ging zu Eileen, wo er, sobald er sie erreicht hatte, sagte: „Wir müssen reden.“

„Nein, müssen wir nicht.“, war ihre brüske Antwort, die sie gab, ohne ihn auch nur anzusehen dabei, stattdessen konzentrierte sie sich vollkommen auf die Konsole einer bereits deaktivierten – und leeren – Kapsel.

„Nun gut, ich würde gern mit dir reden.“, versuchte er zu argumentieren, konnte allerdings einen ungeduldigen Unterton nicht aus seiner Stimme raushalten und sein Ärger wuchs auch noch, als sie desinteressiert, beinahe ruppig antwortete, „Tja, dein Pech, Kumpel.“

Für einen Moment war er versucht, ihren Arm zu packen und sie mit Gewalt zu sich zu drehen, sie zum Reden zu zwingen…aber dann seufzte er müde: „Eileen…“

Augenblicklich erstarrte sie und drehte sich mit einem zittrigen Atemzug zu ihm um. All ihre Wut war aus ihren Augen verschwunden und sie wirkte schlicht und einfach erschöpft.

„Na gut…“, murmelte sie geschlagen, „Was möchtest du wissen?“

Khan brauchte ein wenig, um Worte zu finden, doch dann brachte er nur ein einziges hervor: „Warum?“

Sie sah ihm in die Augen, wandte dann aber ihren Blick ab und ohne nachfragen zu müssen, was genau er meinte, begann sie zu sprechen: „Ich hatte nicht gerade viele Freunde, die sich für mich eingesetzt hätten. Alles, was ich je selbst erreicht habe, war das Okay meiner Eltern, damit ich Medizin studieren konnte, aber sie dachten, das wäre bloß so eine fixe Idee, eine Laune, bevor ich eben einen ordentlichen Mann heiraten würde. Und mit „ordentlich“ meinten sie vor allem reich. Jack war genau das, was sie sich erhofft hatten, und an meinem Hochzeitstag waren sie stolz auf mich. Als wir uns dann scheiden ließen waren sie nicht mehr so stolz. Mein Bruder übrigens auch nicht, der hatte von Anfang an zu Jack gehalten und mir erklärt, er hätte mich nicht betrogen, sondern ich hätte ihn dazu getrieben, weil…du weißt schon. Niemand, noch nicht mal meine eigene Familie, wollte sich meine Seite der Geschichte anhören, also bin ich gegangen, Starfleet beigetreten. Ich war allein, habe studiert und gearbeitet, ich hatte Kollegen, sicher, aber keine engen Freunde. Ich dachte, ich würde sie nicht brauchen…“

Unsicher, worauf sie abzielte, runzelte Khan die Stirn, unterbrach sie allerdings nicht, als sie ihn ansah: „Dann habe ich von dir gehört, wie du um diene Crew gekämpft hast, was du alles auf dich genommen hast, als du dachtest, sie wären tot. Ich meine…du hast das Hauptquartier in Frisco beinahe komplett zerlegt und das, naja, es war nicht gerade nett, aber…du hast für die gekämpft, die du liebst. Das…hat mich beeindruckt.“

„Sie sind meine Familie.“, antwortete Khan darauf, denn es war selbstverständlich für ihn, aber scheinbar nicht für Eileen, so viel konnte er aus ihrem skepitschen Blick lesen.

„Ja, das sagst du des Öfteren. Aber „Familie“ heißt nicht zwangsläufig, dass sie ihren Hintern für dich riskieren würden. Für dich ist das selbstverständlich, das habe ich mittlerweile oft genug gesehen, aber für mich…Ich habe immer darauf gehofft, aber da war niemand, der für mich gekämpft hätte, wenn ich sie am dringendsten gebraucht hätte, niemand ist für mich gekommen.“
Sie blinzelte wütend und wischte Zornestränen fort, die ohnehin fielen.

„Eileen…“, begann Khan, als ihm klar wurde, dass sie lange Zeit allein gewesen war und nicht bloß Gesellschaft wollte, sondern sie verzweifelt brauchte. Weil er sonst nichts zu tun wusste, hob er seine Hand um ihre zu nehmen, aber sie shclug sie fort und funkelte ihn an: „Und dann, nachdem ich nie die Hilfe erhalten habe, auf die ich gehofft hatte, dachte ich, ich sollte dir helfen, weil ich glaubte, dass sich vielleicht, nur vielleicht auch mal jemand für mich interessieren würde, wenn ich dir erst einmal geholfen hatte. Und du…du dachtest, ich hätte dich verraten! Ich wollte helfen und hab‘ es vermasselt! Was ich auch tue, ich vermassle es. Also warum sollte mir jemals jemand helfen wollen…“

„Du warst perfekt auf der Hygia Forschungsstation.“, unterbrach Khan und sie starrte ihn an, blinzelte verwirrt und so zuckte sie nicht einmal zusammen, als er ihre Hand nun vorsichtig in die seine nahm, „Du warst so überzeugend, dass du selbst mich zum Narren gehalten hast wie auch alle anderen. Dort habe ich versagt, nicht du. Ich habe dich im Stich gelassen. Und…ich bin dir für immer dankbar für deine Hilfe.“

„Oh bitte…“, schnaubte sie, aber er konnte das Lächeln sehen, das sich auf ihre Lippen schlich, „Ich hab‘ beinahe alles hingeschmissen, als ich Jack gesehen habe. Und nachdem Mr. Scott uns herausgeholt hat und du so wütend warst, da bin ich durchgedreht. Entschuldige, ich wollte nicht…du weißt schon.“

Ihre Stimme verlor sich und sie entzog ihm ihre Hand, kehrte ihm den Rücken zu. Khan konnte es nicht verhindern, er spürte Enttäuschung, da sie gesagt hatte, sie hätte ihn nicht küssen wollen. Es war roh gewesen, aber gerade deshalb hatte es sich für ihn so wahr und ehrlich angefühlt. Hatte er sich geirrt?

„Ich…ähm, wird‘ mich mal…um sie kümmern.“, verließ Eileen ihre Unterhaltung und Khan ließ sie ziehen. Er würde über ihre Worte nachdenken müssen, aber er begann bereits sie zu verstehen. Sie war nicht bloß verletzt, sondern verängstigt, das bisschen Hoffnung, das sie noch besaß, jemand würde für sie einstehen, für sie kämpfen, sie hatte bereits zu große Angst um noch daran festzuhalten.

Er wollte ihr helfen, aber im Moment wusste er noch nicht wie, er brauchte zunächst einen Plan. So viel war er ihr schuldig.

Er entschied, sie fürs Erste allein zu lassen, und drehte sich um, wollte sich um seine Crew kümmern, wobei er einen Blick auf Joachim erhaschte, der schweigend und dennoch anklagend, wenn auch lächelnd, den Kopf schüttelte. Khan beschloss ihn zu ignorieren.



Einige Tage später hatten sie Ceti Alpha V wieder erreicht. Seine Crew und die der Enterprise hatten eng zusammengearbeitet und somit in nicht einmal einer Stunde all das erworbene Equipment wie auch die neu lackierte U.S.S. Umbellion zur Oberfläche des Planeten geschafft. Sie waren so gut wie bereit ihre neue Heimat von Grund auf zu bauen.

Die letzten Vorbereitungen wurden getroffen und so stand ihnen Abschied kurz bevor…aber dennoch hatte Khan keine Worte gefunden, die er zu Eileen sagen konnte. Er sah sie mit Joachim reden, während sie gemeinsam die medizinische Ausrüstung transportierten, die man ihnen überlassen hatte, sah sie sich unterhalten und dabei lächeln. Beide hatten sich augenblicklich gut verstanden, hatten zusammen gescherzt und sich geneckt wie alte Freunde, immer dann, wenn Eileen dachte, Khan wäre nicht in der Nähe, denn sie ging ihm immer noch aus dem Weg, nun vielleicht sogar mehr denn je.

Doch in diesem Moment, auf der Oberfläche von Ceti Alpha V…wirkte sie traurig und erfüllt von Sorge durch etwas, das sie niemandem anvertraut hatte, trotz Dr. McCoys ständigem Nachfragen. Khan fühlte sich exakt so, wie sie aussah, obwohl er gerade erst einen Planeten für seine Crew erlangt hatte, endlich eine Heimat. Dennoch war er nicht glücklich, sondern besorgt, nicht erleichtert, sondern angespannt.

„Okay, das war’s, jetzt haben wir alles hier unten.“, riss Kirks fröhliche Stimme Khan aus seinen Gedanken. Der Captain der Enterprise hatte darauf bestanden, den Transport ihrer Güter persönlich zu überwachen und obwohl Khan zunächst Misstrauen des anderen Mannes als dessen Grund angenommen hatte, so hatte er mittlerweile erkannt, dass Kirk sich tatsächlich auch für das Wohl seiner Crew interessierte. Für das seiner eigenen natürlich noch weit mehr und auch für die Aussicht, dass Khans Crew niemals wieder zur Erde zurückkehren würde und ihre Bevölkerung bedrohen, aber das konnte er nachvollziehen.

„Ihr habt jetzt euren eigenen Planeten.“, sprach Kirk ihn an und er nickte, „Macht was draus. Und…wenn das Ganze hier aus irgendeinem Grund schiefgehen sollte, schiebt es nicht mir in die Schuhe, okay?“

Ob dieser Aussage zog Khan die Augenbrauen hoch, doch er sprach nicht aus, was ihm zuerst in den Sinn kam, sondern gab stattdessen eine etwas diplomatischere Antwort: „War haben ausreichend Ausrüstung und einen Cruiser um mehr zu besorgen, sollten wir sie brauchen. Außerdem sind wir Ihnen dankbar, dass Sie all dies ermöglicht haben. Sie haben nichts zu befürchten.“

Kirk schnaubte und Khan war versucht zu lächeln, ließ es jedoch sein, als McCoy seinen Captain ansprach: „Jim, sind wir hier fertig?“

„Ja.“, gab Kirk zurück und drehte sich zu Khan um, streckte ihm die Hand entgegen, „Viel Glück.“

„Leben Sie wohl.“, sagte er, nahm die Hand des anderen an und schüttelte sie in kräftigen Griff, was Kirk zusammenzucken ließ, was er auch bezweckt hatte, doch als er ihn losließ, meinte Kirk, „Vielleicht kommen wir mal vorbei, wenn wir in der Gegend sind, nur um zu sehen, wie ihr euch macht.“

„Ich bitte darum.“, lud Khan ihn ein, doch ein Blick in das Gesicht seines Gegenübers sagte ihm, sie beide wusste, dass dies bloß ein Austausch von Höflichkeiten war, keine ehrlichen Worte und es überraschte ihn nicht, Kirk lachen zu sehen, „Tja, verstehen Sie mich nicht falsch, aber es wird mir nicht das Herz brechen, Sie niemals wieder zu sehen.“

„Gleichfalls.“, antwortete Khan und Kirk schmunzelte, wobei er den Kopf schüttelte, „Wenn Sie nur etwas weniger, sagen wir…“

„Gnadenlos wären?“, schlug Khan trocken vor und daraufhin nickte Kirk mit einem halben Grinsen, „Ja, genau. Wir wären bestimmt gut miteinander ausgekommen.“

„Möglich.“, gab er zu und nickte Kirk erneut zu, eine wortlose Übereinkunft, dass sie beide ihre Crew beschützen würden, komme, was wolle, und obwohl ihre Methoden sich deutlich unterschieden, respektierten sie einander.

Dr. McCoy hatte nicht mehr für ihn übrig als ein abfällig verzogenes Gesicht und ein widerwilliges, scharfes Nicken, eine Geste, die Khan in gleicher Weise zurückgab, wenn auch mit einem kaum verhüllten Lächeln. Der Schiffsarzt der Enterprise war kein komplizierter Mann und leichter zu manipulieren, wenn man ihn erst durchschaut hatte. Er war ein schwaches Glied in der Kette, aber das war nicht Khans Problem.

Was allerdings sehr wohl sein Problem war, kam ihm schnell wieder ins Gedächtnis, als McCoy sich umwandte und Eileen zögerlich auf Khan zutrat. Er wusste immer noch nicht, was er zu ihr sagen sollte. Und scheinbar erging es ihr nicht anders, denn sie räusperte sich verschämt, ehe sie murmelte: „Tja, dann heißt es jetzt also Lebwohl…“

„Ja.“, brachte er kaum eine Antwort zustande und sie nickte langsam, ihre Lippen so fest zusammengepresst, dass sie nur eine dünne, blasse Linie waren. Ihr Atem war zittrig, als sie sagte: „Dann…viel Glück hiermit, ihr alle verdient noch eine Chance.“

Sie ebenfalls, aber obwohl er ihr dies sagen wollte, war er dazu nicht in der Lage. Stattdessen erkundigte er sich: „Was wirst du tun?“

„Oh…“, machte sie leise, eindeutig überrascht von seiner Frage, „Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein. Leonard hat gefragt, ob ich ihm in der Krankenstation helfen könnte. Also schätze ich, dass ich fürs Erste an Bord der Enterprise bleiben werde, aber ich gehöre nicht in Starfleet, nicht mehr. Aber für den Anfang ist die Krankenstation so gut wie alles andere auch.“

Khan war sicher, dass Dr. McCoy noch andere, persönliche Gründe dafür hatte, um Eileens Hilfe zu bitten. Immer noch wartete er ohne ein Wort, wie es auch Eileen tat, die eindeutig wollte, dass er etwas sagte, doch er wusste noch immer nicht, was.

Hinter ihr gestikulierte Joachim wild, drängte ihn etwas zu sagen, aber Khan ignorierte ihn, obwohl er ganz genau wusste, dass Joachim Recht hatte, er musste etwas sagen.

„Also gut…“, brummte Eileen dann, „Es wird sicher den ein oder anderen Schnupfen auf der Enterprise geben, ich meine, sie ist ein großes Schiff, fünf Jahre im Weltraum, da kommt sicher was zusammen. Vielleicht sogar ein paar Verletzungen hier und da, aber immerhin etwas zu tun.“

Er nickte, ohne sich damit festzulegen, denn sie hatte Recht und sie gehörte zu ihnen, nicht zu seiner Crew, eine Gruppe an Menschen, die sie nicht kannte und zu denen sie auch nicht passte. Zumindest war es das, was Khan sich selbst einzureden versuchte.

„Werdet ihr überhaupt krank? Also…“, fügte Eileen dann mit einem plötzlich, schiefen Grinsen hinzu und mit einem Anflug ihres seltsamen Humors, „Selbst wenn ich…ach was, hier gäb’s ohnehin keinen Platz für mich…“

Sie drehte sich ohne ein weiteres Wort um und Joachim funkelte Khan wütend an, bedeutete ihm, ihn brutal zu erwürgen. Was er vermutlich auch verdient hätte.

„Mr. Scott…”, begann Kirk seinen Befehl, sie alle wieder an Bord der Enterprise zu beamen, doch Khan fand endlich seine Stimme wieder und rief Eileen zu, “Ich werde einen Platz schaffen.”

Sie alle starrten ihn an, allen voran Joachim und Eileen, die wisperte: „Was hast du gesagt?“

„Ich werde einen Platz für dich schaffen.“, wiederholte Khan entschlossen, „Wenn du hier bleiben möchtest, wirst du hier immer einen Platz haben.“

Eileen lächelte unsicher, doch ihr Lächeln schwand so schnell es gekommen war und sie wandte ihren Blick ab, wobei sie traurig murmelte: „Das ist deine Crew und ich gehöre nicht dazu…“

„Nein.“, bestätigte Khan, „Noch nicht. Aber du kannst zu uns gehören.“

Sie starrte ihn mit offenem Mund an und stotterte dann: „Wie? Ich passe nicht zu euch, ich bin nicht wie ihr…“

„Das ist mir egal.“, unterbrach Khan sie und sah ihr in die Augen, die wohlbekannte Vielzahl von Blauschattierungen, und hoffte, sie würde verstehen, was er nicht vor allen sagen konnte: Ihre Herkunft interessierte ihn nicht, sie interessierte ihn.“

Sie blinzelte mehrmals, dann keuchte sie ungläubig.

„Ach komm schon!“, rief Joachim ihr fröhlich von der Seite zu, “Du magst ja nicht von derselben Charge kommen wie wir, aber das heißt noch lange nicht, dass du ein Außenseiter wärst. Erstens sind wir alle Außenseiter irgendwie. Ich meine, sieh dir ihn an. Und ich für meinen Teil hätte dich gern hier.“

Nun kicherte Eileen, wobei sie gleichzeitig verstohlen ein paar Tränen fortblinzelte, und schüttelte amüsiert ihren Kopf über Joachim, der dies bloß mit einem Schulterzucken und einem Grinsen beantwortete. Sobald Eileen ihren Blick von ihm abgewandt hatte, zwinkerte er Khan zu und formte die Worte: „Kannst mir später danken.“

Das würde er auch tun, wenn es Joachim tatsächlich gelungen war, Eileen zum Bleiben zu überreden. Und scheinbar hatte er es geschafft, denn sie wandte sich McCoy zu und sagte: „Ich schätze, du wirst mir deinen Patienten allein klarkommen müssen.“

„Ellie…“, schüttelte der Schiffsarzt wütend den Kopf, aber sie legte ihm sachte eine Hand auf seinen Arm und meinte, „Ich gehöre nicht mehr zu Starfleet, habe ich nie und du weißt das. Schickt ihnen die Aufnahmen, die Mr. Scott gemacht hat und erwähnt mich nie mehr, die müssen mich wirklich nicht finden.“

„Die Aufnahmen von dem, was auf der Hygia Station passiert ist, haben wir bereits abgeschickt.“, warf Kirk ein, „Die würden dich gern als Zeugin sehen, aber ich persönlich hab dich nach diesem Zwischenfall nie wieder gesehen.“

„Jim!“, wies McCoy ihn zurecht, aber Eileen lächelte, „Danke.“

„Keine Ursache.“, meinte Kirk, „Nur…seid dir wirklich sicher, dass du das willst.“

Seine Augen zuckten für einen Moment zu Khan, aber jeder hatte die Geste verstanden. So wanderte auch Eileens Blick zu ihm und sie lächelte tatsächlich, ehe sie Kirk antwortete: „Ja, ich will das hier. Aber ich werde euch alle vermissen.“

„Pass auf dich auf.“, sagte Kirk schlich, klopfte ihr auf die Schulter und nickte dann McCoy zu, doch sein Nicken war kurz gehalten, damit er Khan einen drohenden Blick zuwerfen konnte, der besagte, sollte er es wagen, Eileen wehzutun, Kirk würde davon erfahren und sie rächen. Es war ein vergebliches Versprechen, aber Khan neigte dennoch dankbar den Kopf. Eileen hatte mehr Menschen in ihrem Leben, die für sie kämpften, als ihr bewusst war.

„Wenn du irgendetwas brauchst, wenn…er doch ein Mistkerl sein sollte…“, begann McCoy und Eileen lächelte bereits, umarmte ihren Freund dann aber und beruhigte ihn, „Dann wird‘ ich es dich wissen lassen, alles klar. Du machst dir zu viele Sorgen, Leonard.“

Er grummelte, ließ sie aber los und in der nächsten Sekunde waren sie alle verschwunden, an Bord der Enterprise gebeamt, die sich hoch über ihnen im Orbit von Ceti Alpha V befand.

„Was zur Hölle war das?“, murmelte Eileen, die Khan immer noch den Rücken zugekehrt hatte und ihre Stimme war von Tränen erstickt. Zunächst sagte er nichts und ging zu ihr, legte seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie sanft, wobei er sagte: „Ein Versprechen.“

Sie versteifte sich und wirbelte zu ihm herum, ihr Mund bereits geöffnet um eine Frage zu stellen, aber Khan war schneller: „Du wirst hier immer einen Platz haben, wirst stets Freunde haben…in gewisser Weise jedenfalls. Wenn unsere Gesellschaft dir unerträglich wird, werde ich dich persönlich auf einer nahen Raumstation absetzen, damit du dir von dort aus deinen eigenen Weg bahnen kannst, oder, sollte du nicht gewillt sein, mich zu sehen, so werde ich dich mit jemandem fortschicken, dem ich vertraue. Vielleicht denkst du, dass du nicht zu uns passen würdest und mancher aus meiner Crew mag dir auch dieses Gefühl geben, aber ich werde dir einen Platz schaffen. Ich werde für dich kämpfen, wie du für mich gekämpft hast. Das schwöre ich dir, Eileen.“

„Du…“, flüsterte sie, während ein Lächeln ihre Lippen umspielte, „Du musst völlig verrückt sein.“

Nun lächelte er sie offen an und zuckte die Schultern: „Sagt die Richtige.“

„He!“, rief sie und lachte, schüttelte erneut den Kopf, warf dann aber plötzlich ihre Arme um seinen Hals.

„Danke.“, murmelte sie und zog sich zurück, aber Khan ließ sie nicht los. Stattdessen gab er ihr gerade genug Raum, sodass sie ihn ansehen konnte, ehe er seine Lippen auf ihre presste.

Er hatte sie mit diesen rauen und fordernden Kuss überrascht, dem ihren ähnlich, und obwohl er sie unvorbereitet erwischt hatte, fand sie ihre Fassung bald wieder und erwiderte seinen Kuss mit gleicher Wildheit.

Als er sich zurückzog, ließ er Eileen atemlos zurück und murmelte halblaut: „Ich werde um dich kämpfen.“

Mit diesen Worten ließ er sie stehen um zu seiner Crew zurückzukehren und ihnen dabei zu helfen, ihre Siedlung aufzubauen. Er sah Joachim Jubeln und wusste, er würde unausstehlich sein, nun, da er allein - seiner Meinung nach jedenfalls – Eileen zum Bleiben überredet hatte, also ignorierte Khan ihn für den Moment.

Eileen konnte er allerdings nicht ignorieren und er wollte es auch nicht, als er hörte, wie sie zu ihm aufschloss und sich bei ihm einhakte, wobei sie flüsterte: „Dieser Kampf ist nicht nötig.“

„Gut.“, grollte Khan besitzergreifend und gemeinsam stießen sie zum Rest seiner Crew.

Einige sahen überrascht zu ihnen, aber Joachim lächelte breit. Es gab viel Arbeit zu erledigen, aber Khan freute sich darauf, denn nur ein Blick sagte ihm, dass all jene, die ihm etwas bedeuteten, endlich vereint waren, eine Familie.
Der letzte Teil dieser kurzen Geschichte. Ich hoffe, sie hat gefallen. :)

Part5: fav.me/d71rlcx
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Comments18
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SmirkCat's avatar
Dädäää - Plottloch, meine Beste ;P Woher weiß Ellie davon, dass sie einen Planeten suchen wollen?

Otto und Joachim? Echt jetzt? :D

Hm? ich dachte irgendwie, das HQ wäre in London :D Müssen wohl noch mehr Glaseier gebaut haben :giggle:

:D Also wirklich, ne Mary Sue und du hast Pille beleidigt? Da ist der Gaul aber mir DIR duchgegangen was? :D
Boah, war das kitisch! :XD: Wahnsinn :giggle:

Aber süß ;)