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Richtigstellung - Part 3 (Khan FF)

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“Hören Sie auf Ihren eigenen Rat, Doktor.“, sprach Khan ruhig zu Eileen Morton, völlig unbeeindruckt von der Tatsache, dass sie zwei Phaser auf ihn gerichtet hatte. Sie runzelte die Stirn und er sah sie von der Seite her an, als er erklärte: „Denken Sie darüber nach. Das zu tun ist nicht besonders schlau.“

„Aber ich kann nichts anderes tun.“, gab sie zurück und obwohl er wusste, dass dies stimmte, seufzte Khan entnervt. Starfleet Bedienstete, sie lernten nie etwas dazu.

Mit einer raschen Bewegung seiner Hand entriss er ihr beide Waffen und richtete die eine auf sie, während er die andere in seinen Schoß legte. Sie schnappte erschrocken nach Luft, hatte sich allerdings bald wieder unter Kontrolle. Bemerkenswert, er konnte nichts anders, als dies zu denken, während sie geschlagen ihre Hände hob, aber ihr Kinn in ungebeugtem Trotz vorreckte.

„Na schön.“, sagte sie, eindeutig verärgert und er hörte auch einen Hauch von Furcht, aber hielt sich gut unter Kontrolle, „Was jetzt? Werden Sie…mich einfach erschießen?“

„Denken Sie nach.“, schnaubte er, „Warum hätte ich Sie hierher bringen sollen, wenn das meine Absicht wäre?“

„Ich bitte um Verzeihung.“, fauchte sie irritiert, „Es macht ja niemandem was aus mit einer Waffe bedroht zu werden, nur ich bin da so empfindlich und kann nicht klar denken, wenn ich ins falsche Ende eines Phasers schaue. Einem Phaser in Ihren Händen noch dazu.“

Erst im allerletzten Moment konnte Khan das Grinsen niederringen, das sie in sein Gesicht schleichen wollte. Sie war schwierig. Beinahe war er bereit zu glauben, dass nicht mit ihr zu sprechen seine Sache wirklich einfacher gemacht hätte, aber er brauchte Antworten, die sie möglicherweise besaß. Also senkte er den Phaser ohne ein Wort.

Das überraschte sie sichtlich und sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch dann zuckte ihr Hand plötzlich nach vorn. Khan würde ihr nicht gestattet, sich eine der Waffen zurückzuholen, also hob er eine davon erneut und sie erstarrte. Dann allerdings meckerte sie in einem Ausbruch von entnervter Wut: „Ihre Schulter blutet. Und ich bin immer noch Ärztin, Sie Spinner!“

Alles, was er zustande brachte, war die Stirn zu runzeln. Diese Frau war… anders als alle, denen er je begegnet war.

Von dem Gedanken überrascht suchte Khan sein Heil in einer abfälligen Bemerkung: „Ich bin zwar kein Arzt, aber ich denke doch, dass Ihre Stirn und Ihre Schläfe mehr Aufmerksamkeit benötigen als meine Schulter.

Nun runzelte Dr. Morton die Stirn, doch dann, zu seiner immensen Überraschung, brach sie in Gelächter aus: „Auch du liebes Bisschen. Die haben mich gewarnt, dass Sie kompliziert wären, aber die hatten ja nicht die geringste Ahnung!“

„Wer hat Sie gewarnt?“, fragte Khan, nun misstrauisch und alarmiert, aber sie hob eine Augenbraue und lächelte, in dieser Situation gelang ihr ein Lächeln als sie neckend zurückgab, „Wer hätte es nicht getan?“

„Sagen Sie es mir!“, verlangte er wütend, sprang auf und packte seine Gefangene beim Kragen ihres weißen Mantels, wobei er sie mit Leichtigkeit hochhob. Nun erkannte er einen Schimmer von Panik in dem Blau ihrer Augen, aber sie blinzelte ihn rasch fort und schloss ihre Finger um seine Handgelenke, als wollte sie seine Hände von sich schieben, ein Versuch, der vergeblich war.

„Bitte.“, wisperte sie, „Reden wir darüber, okay? Ich sehe mir Ihre Wunde an, nachdem ich mich selbst versorgt habe und wir reden. Ich…ich glaube, man hat uns beiden nicht die ganze Wahrheit gesagt.“

„Was soll das bedeuten?“, schnarrte Khan und sie holte zittern Atem, ehe sie sagte, „Lassen Sie mich runter. Ich werde Ihnen sagen, was ich weiß und hoffe, Sie werden dasselbe tun. Ich schätze, das hier ist nicht, wonach es aussieht.“

„Wir werden sehen.“, zischte er ihr zu und obwohl er die Absicht hatte, sie einfach fallen zu lassen, erwischte Khan sich dabei, wie er sie vorsichtig hinabließ, bis ihre Füße wieder den Boden berührten. Vielleicht wurde er tatsächlich weich wegen eines Paares blauer Augen. Also wandte er sich abrupt von ihr ab und drückte ihr dann den Erste-Hilfe-Koffer grob in die Hand.

„Danke.“, hauchte Dr. Morton und obwohl er sie nicht ansah, hörte Khan, wie der Koffer mit einem Schnappen geöffnet wurde, hörte, wie sie den Inhalt durchwühlte und sich dann um ihre eigenen Wunden kümmerte.

„Autsch.“, sie zuckte zusammen und rein aus Instinkt warf Khan ihr einen Blick zu, sah sie eine Salbe auf ihre Schläfe auftragen, auf den blau-schwarzen Bluterguss, der sich genau dort gebildet hatte, wo er sie bewusstlos geschlagen hatte.

„Sie haben einen ziemlich kräftigen rechten Haken.“, stöhnte sie und zeigte ihm ein schwaches Grinsen. Dieser Kommentar verwirrte ihn noch mehr. Spielte sie mit ihm? Und noch viel wichtiger…funktionierte es? Er wusste es einfach nicht mehr.

Im Moment war er sich bei nichts sicher, außer, dass Ling tot war. Alles andere war verschwommen vor Lügen und Halbwahrheiten, die er nicht durchschauen konnte, zumindest nicht allein. Also sah er unverwandt zu Dr. Morton, die sich erhob und ihn bat: „Setzen Sie sich und ich werfe einen Blich auf Ihre Schulter.“

„Nicht nötig.“, widersprach er, „Sie wird heilen.“

„Sicher wird sie das.“, gab sie sarkastisch zurück, „Aber Sie würden doch keine Narbe riskieren wollen auf einem hübschen Kerl wie Ihnen.“

Stirnrunzelnd musterte er sie für diese Bemerkung und sie seufzte müde: „Die meisten Männer kann ich davon überzeugen, mich ihre Wunden untersuchen zu lassen, wenn ich sie an ihrem Stolz anpacke. Sie sind da offenbar anders, schon kapiert. Aber kann ich sie mir trotzdem anschauen? Nur, damit ich mich besser fühle damit?“


Er hatte wirklich keine Vorstellung davon, was in ihr vorging, aber er zuckte mit den Schultern.

„Ich nehm das mal als ein ja.“, seufzte sie und begab sich zu ihm, untersuchte seine Schulter mit einem raschen, effizienten Blick und versorgte sie dann.

„Sagen Sie es mir.“, verlangte Khan durch zusammengebissene Zähne.

„Da gibt es gar nicht so viel zu sagen, um ehrlich zu sein.“, antwortete Dr. Morton, während sie seine Verletzung gründlich reinigte, ihre Hände offenbar geübt und vorsichtig, aber effizient bei dieser Aufgabe, „Ich hatte eine schlimme Scheidung, wollte fliehen, also bin ich in Starfleet gelandet. Für ein paar Jahre war das ganz wunderbar, aber dann…haben sie etwas von mir verlangt, das ich für falsch hielt und ich denke immer noch so darüber. Aber sie wollten es und als ich ablehnte, haben sie mich zu einer Deserteurin gemacht. Also habe ich getan, was jeder gute Deserteur macht, ich bin geflohen. Und jetzt haben sie offenbar Sie dazu gekriegt mich zu jagen.“
„Warum?”, fragte Khan wütend und drehte sich zu ihr um, “Warum ich, wenn es ausreichen Kopfgeldjäger gibt, die man hätte schicken können?”

Schmerz und auch Schuld blitzten in ihren Augen auf und Khan erhob sich, überragte sie, als sie den Mund öffnete, aber nicht sprach.

„Warum?“, forderte er erneut und sie schloss die Augen, ehe sie geschlagen flüsterte, „Weil…ich Impfstoffe herstellen sollte. Aus Ihrem Blut, dem Blut Ihrer Crew.“

Wie von einem Hieb getroffen sank Khan zurück in den Pilotensitz, vollkommen überwältigt von dieser Enthüllung. Und davon, was sie andeutete.

Die Gedanken rasten in seinem Verstand, so schnell, dass er kaum in der Lage war, ihnen zu folgen und in seiner Verwirrung stand er auf um Dr. Morton an der Kehle zu packen. Sie zuckte zusammen, doch wehrte sich nicht, griff nicht einmal nach seinen Handgelenken, sondern hing wehrlos in seinem Griff.

„Was noch?“, knurrte er und alles in ihm verlangte danach, sie gegen die Wand des Schiffes zu schleudern, jemandem, irgendjemandem Schmerzen zuzufügen, obwohl er wusste, dass sie in dieser Sache unschuldig war. Sofern ein Mitglied der Starfleet unschuldig sein konnte.

Lalngsam trat er zurück, sich darüber im Klaren, dass es ihm nicht helfen würde, sie zu verletzen – zumindest im Moment nicht – und sie holte tief Atem. Doch als Dr. Morton erneut sprach, war ihre Stimme fest: „Admiral Hanson bestellte mich in sein Büro und…bot mir einen Auftrag an. Die Argumente, die er vorbrachte, waren eigentlich gar nicht so schlecht…“

Ohne sein bewusstes Zutun hatte Khan einen drohenden Schritt in ihre Richtung getan und sie wich zurück, wobei sie bat: „Lassen Sie mich ausreden.“

Er nickte abgehackt und sie fuhr fort: „Er behauptete, dass nur eine Dosis eines rekombinanten Impfstoffes von Ihrem Blut Krankheiten heilen könnte deren Symptome wir noch nicht einmal in den Griff kriegen, dass sie selbst den Ausbruch dieser Krankheiten in Patienten verhindern könnten. Das ist… der Traum eines jeden Arztes. Aber…es war eine Lüge.“

Das überraschte ihn nicht, aber dennoch drängte er: „In welcher Hinsicht?“

„So gut wieder jeder verdammten möglichen Hinsicht.“, gab Dr. Morton mit zittriger Stimme zurück und schüttelte angewidert den Kopf, „Er wurde aus dem Büro gerufen und ich hatte ein paar Minuten Zeit um sich allein zu beschäftigen. Da habe ich die Dateien gefunden. Ich habe nicht herumgeschnüffelt oder so, sie haben einfach…einfach da gelegen. Er wollte kein Heilmittel, er wollte seine Soldaten verbessern auf eine Art, die man nicht feststellen kann. Er wollte diese Impfung Soldaten geben um sie stärker zu machen, sie schneller heilen zu lassen, sie ausdauernder zu machen. All die Vorteile von genetischer Manipulation ohne die eigentliche Manipulation. Schließlich ist das ja verboten nach dem, was…mit Ihren Leuten geschehen ist. Verzeihung.“

Sie murmelte das letzte Wort, aber Khan tat es mit einer Geste ab. Sie waren gierig und arrogant geworden, jedenfalls einige von ihnen. Das würde er ihr allerdings gewiss nicht sagen, also fragte er nach: „Was geschah dann?“

„Als der Admiral zurückkam, habe ich behauptet, ich hätte nochmal darüber nachgedacht und hätte kein Interesse mich an diesem Versuch zu beteiligen. Dass es zu riskant wäre.“, erklärte sie.

„Riskant?“, schnaubte Khan verächtlich, “Wie könnte diese erfundene Aussicht auf Heilung aller Krankheiten in Ihren Augen zu riskant sein?”

Ihre blauen Augen ruhten auf ihm und Trauer stand in ihnen als sie leise flüsterte: „Nicht für die Patienten, die den Impfstoff erhalten hätten. Für die Blutspender. Ihre Crew.“

Er runzelte die Stirn, da er sonst nichts tun konnte. Stand da aufrichtige Sorge in ihren Augen, Sorge um seine Crew, Menschen, die sie gar nicht kannte? Wie war das möglich?

„Ach verdammt nochmal!“, fluchte sie und warf die Arme in die Luft, “Begreifen Sie das denn nicht? Es war nicht geplant auch nur einen von euch für die Prozedur wiederzubeleben, sondern die Blutabnahme durchzuführen während die Spender – Ihre Männer – noch im Halbschlaf wären, nicht wirklich in Kryostasis, nicht wirklich wach. Das war der riskante Teil. Verzeihen Sie mir das Bild, aber man wollte euch alle nur halb auftauen, um Blut anzunehmen während ihr noch im Schlaf wärt, sodass niemand auch nur irgendwas von der Blutabnahme mitbekommen würde. Und dann hätte ich all die Blutproben kombinieren und die beste Mischung finden sollen. Aber ich habe mich geweigert, also haben sie mich rausgeschmissen.“

Schwer atmend von ihrem Ausbruch kehrte Dr. Morton ihm den Rücken und atmete durch. Dann jedoch straffte sie die Schultern und gewann ihre Beherrschung sichtlich zurück, denn sie strich ihr Haar hinter ihre Ohren und sah ihm direkt in die Augen als sie fragte: „Also, was ist Ihre Rolle in der Geschichte, wie passen Sie da hinein? Als ich Sie das letzte Mal gesehen habe, waren Sie noch in Kryostase.“

Khans Augen verengten sich daraufhin und sie biss sich auf die Lippe, wobei sie murmelte: „Ich schätze, das hätte ich nicht sagen sollen. Wie auch immer, würden Sie mir vielleicht erklären, warum Sie hinter mir her waren?“
„Ich wurde geschickt.“, antwortete Khan und als sie überrascht eine Augenbraue hob, führte er aus, „Admiral Hanson ließ mich wiedererwecken und forderte mich auf, Sie zu finden, da Sie sich schlauerweise an einem Ort versteckt hatten, den Starfleet nicht betreten kann.“

Auf diese Bemerkung hin lächelte sie halbherzig, doch Khan fügte tonlos an: „Man sagte mir Sie wären die einzige, die meine Crew noch retten kann.“

Ihr Lächeln verschwand augenblicklich und Dr. Morton hastete zu ihm, Angst in ihren Augen, ehrliche Sorge, also sie hektisch fragte: „Was ist mit ihnen geschehen?“

Ihr Mitgefühl überraschte ihn erneut, aber er verdrängte den Gedanken und sagte: „Ling ist tot.“

Es verwunderte ihn nicht, dass seine Stimme nur ein armseliges Krächzen war, allerdings überraschte es ihn sehr wohl, dass er es zeigte. Und viel mehr noch Dr. Mortons Reaktion darauf.

„Nein…“, hauchte sie und schloss gepeinigt ihre Augen, doch das ließ bloß eine Träne ihre Wange hinab rollen.

„Oh nein…“, wiederholte sie, wischte die Tränen dann harsch fort und sah zu ihm hoch, verlangte eine Antwort, „Ist das geschehen, während sie ihr Blut abnahmen?“

„Man sagte mir, es wäre eine Fehlfunktion der Kapsel gewesen.“, antwortete Khan kalt, woraufhin sie indigniert schnaubte, „Und dass Sie die einzige Expertin in Kryotechnik wären, die den Defekt finden und reparieren könnte.“

„Ich hätte niemals weggehen sollen.“, flüsterte Dr. Morton und ließ sich in einen Sitz fallen, ihren Kopf in ihre Hände gestützt, „Wenn ich ihr nur selbst Blut abgenommen hätte, vielleicht…vielleicht…“

Khan stand vor ihr, forderte stumm eine Erklärung und als sie aufsah um seinem Blick zu begegnen, zwang sie sich unter Kontrolle und erklärte: „Admiral Hanson hat Recht, ich bin ein Experte auf diesem Gebiet. Deshalb bezweifle ich auch stark, dass es überhaupt jemals ein Defekt gegeben hat.“

Er neigte den Kopf, wusste im Herzen bereits, dass sie Recht hatte, aber Khan war noch nicht bereit darüber nachzudenken, also hörte er weiterhin zu: „Aber ich schätze mal, sie haben jemand anderes gefunden, der den ursprünglichen Plan mitgemacht hat…und Ihre Freundin während der Prozedur nicht am Leben erhalten konnte.“

„Sie…starb, als man ihr Blut abnahm?“, erkundigte sich Khan, obwohl er ihre Worte genau verstanden hatte, allerdings hatte eine weitere Idee in ihm zu reifen begonnen und er schreckte beinahe davor zurück. Dr. Morton hingegen tat dies nicht, denn die sagte grimmig: „Entweder das…oder sie…wurde getötet um von Ihnen das zu erpressen, was sie wollten. Mich.“

Er schloss seine Fäuste so fest, dass er bereits das Stechen seiner Fingernägel fühlte, als sie sich in seine Handflächen gruben, aber Khan genoss den Schmerz. Diesen konnte er kontrollieren…im Gegensatz zu dem, was Starfleet mit seiner Crew tat und auch mit ihm selbst.

„Ich…ich hoffe wirklich, dass ich falsch liege.“, murmelte Dr. Morton als sie sich erhob und vor ihm stand, „Ich möchte nicht glauben, dass Admiral Hanson das mit Absicht getan hat, aber ich würde es ihm zutrauen. Trotzdem, ich hoffe derjenige, den sie jetzt für den Job gekriegt haben, hat es versaut und dass es ein Unfall war.“

Er sah zur Seite, denn sie wussten beide, dass ein Unfall nicht die wahrscheinlichste Erklärung für Lings Tod war. Sie war ermordet worden um ihn zu erpressen.

„Es tut mir so leid.“, wisperte Dr. Morton traurig und langsam, so als wolle sie ihm die Zeit geben zurückzuweichen, hob sie ihre Hand und legte sie sachte auf seinen Unterarm.

„Ich wünschte, nichts davon wäre passiert. Und es ist meine Schuld.“, sagte sie und ihre Stimme riss Khan aus seinem benommenen Zustand des Schocks. Rasch entriss er ihr seinen Arm und brachte Distanz zwischen sie, ehe er fauchte: „Inwiefern ist all das Ihre Schuld?“

„Ich weiß es nicht!“, rief sie zitternd, „Aber es fühlt sich so an, als würde ihr Blut auch auf meinen Händen kleben. Ich…habe mich geweigert, Hanson zu helfen, aber vielleicht…wenn ich mich darum gekümmert hätte, vielleicht…ach verdammt nochmal, ich weiß es nicht! Verantwortlich fühle ich mich trotzdem.“

Trotzig starrte sie ihn an, seufzte dann aber und zuckte mit den Schultern: „Also was jetzt? Was können wir tun?“

„Nichts.“, brummte er halblaut und wurde sofort mit einem anklagenden Ausruf konfrontiert, „Was? Wie können wir nichts tun, gar nichts?“

„Wir, Doktor, werden gar nichts tun.“, gab Khan wütend zurück, doch ruhig in seinem Zorn, „Ich andererseits werde mich Ihrer entledigen und dann geeignete Maßnahmen gegen Admiral Hanson und seine Verbündeten ergreifen.“

„Meiner…entledigen?“, flüsterte Dr. Morton, „Nein, bitte nicht…“

Khan betrachtete sie, als sie scheinbar annahm er würde sie töten. Und warum auch nicht? Es wäre nur zu einfach sie zu erschießen oder ihr Genick zu brechen und ihre Leiche loszuwerden. Dennoch war er nicht bereit ihr das anzutun, nicht nach all dem Mitgefühl, das sie gezeigt hatte. Es war ein seltsamer Gedanke, der sich noch seltsamer anfühlte, aber er hegte ihn trotzdem und beschloss, auch danach zu handeln.

„Ich werde Sie bei der ersten Raumstation auf dem Weg absetzen.“, sagte er seiner Gefangenen und wollte gerade in den Pilotensitz gleiten, als eine kleine Hand seine Schulter packte um ihn umzudrehen. Der Schmerz, der durch seine Wunde schoss, war ein vernachlässigbares Ärgernis und es war seine Entscheidung, sich ihr zuzuwenden, aber er war tatsächlich neugierig, was sie zu sagen hatte. Und er war wütend.

„Wissen Sie überhaupt, wohin Sie gehen müssen?“, fragte Dr. Morton, ebenfalls zornig, aber dennoch stand Sorge in ihren blauen Augen, und als er nicht antwortete, fuhr sie fort, „Wissen Sie, wo Ihre Crew sich befindet, wie man sie erreichen kann?“
Er hatte ihr nichts von der spezialisierten Raumstation gesagt, die Admiral Hanson erwähnt hatte, und auch nicht davon, dass er deren Koordinaten erst erfahren würde, wenn er ihrer habhaft geworden war, also schloss er, dass sie gut geraten hatte. Wiederum konnte er nicht anders, als von ihr beeindruckt zu sein, aber er sagte kalt: „Das geht Sie nichts an, Doktor.“

„Doch, verdammt!“, schoss sie zurück, als er sich hatte abwenden wollen, und so drehte er sich wieder ihr zu, doch unter seinem prüfenden Blick wich sie nicht zurück, sie zuckte noch nicht einmal zusammen, „Ich fühle mich für das Crewmitglied verantwortlich, das Sie bereits verloren haben, also möchte ich nicht, dass Sie noch jemanden verlieren. Und wenn wir schon dabei sind, ich möchte auch nicht, dass Ihnen etwas geschieht.“

Er musterte sie aus zusammengekniffenen Augen und langsam wurde sie unsicher, er konnte es sehen, aber dennoch sprach sie weiter: „Hören Sie, ich kenne Admiral Hanson, er war einer der Offiziere, die mich ausgebildet haben. Ich weiß, wie er denkt. Also lassen Sie mich raten: Er hat Ihnen gesagt, sie könnten den Rest ihrer Crew nicht sehen, da sie bereits an einen „sicheren“ Ort gebracht wurde und dass er ihnen diesen ominösen Ort erst verraten würde, wenn sie mich gefunden haben, denn er hat Sie ja nach mir ausgeschickt. Wie weit liege ich daneben?“

Irritiert schüttelte Khan den Kopf, wiederum beeindruckt, dennoch gab er widerwillig zu: “Kein bisschen.”

„Dachte ich mir schon.“, sagte sie und brachte ein schwaches Grinsen zusammen, ehe sie vorschlug: „Was halten Sie von diesem Plan? Sie sagen ihm, dass Sie mich gefunden haben, er wird Ihnen den Aufenthaltsort Ihrer Crew verraten und dann…schaffen wir sie irgendwie von dort weg?“

Alles, was er tun konnte, war ob dieses Vorschlages die Stirn zu runzeln, da gab sie zu: „Ja, na gut, der Plan ist noch nicht ausgegoren, aber es ist ein Anfang.“

„Nein.“, lehnte er brüsk ab und noch ehe sie ihre Überraschung überwinden konnte, fuhr Khan fort, „Ich stimme dem ersten Teil Ihres Plans zu, denn Admiral Hanson wird vermutlich einen Beweis verlangen, dass ich Sie tatsächlich an Bord habe, aber den Rest werde ich allein erledigen.“

„Das können Sie nicht tun!“, meinte sie stur, „Sie kennen ihn nicht, ich bin Ihre beste Chance.“

„Nein, das sind Sie nicht.“, erwiderte er grimmig und gab ihr nicht die Gelegenheit zu widersprechen, stattdessen öffnete er einen Kanal um Admiral Hanson zu kontaktieren.

„Ja?“, drang die blasierte Stimme an seine Ohren und Khan sowie Dr. Morton verzogen gleichzeitig angewidert das Gesicht, doch er hielt seine Stimme neutral und ruhig, als er sprach, „Ich habe ihre Deserteurin ausfindig gemacht und in Gewahrsam genommen. Sagen Sie mir, wo meine Crew ist.“

„Sehr gut, Mister Harrison.“, erwiderte der Admiral kalt, „Aber tun wir nichts Unüberlegtes. Ich will erst mit Dr. Morton sprechen.“

Daraufhin warf sie ihm einen Seitenblick zu, der beinahe schon schrie „Ich hab’s dir doch gesagt“, aber sie sprach erst, als Khan es ihr mit einem scharfen Nicken bedeutete.

„Ich bin hier.“, sagte sie müde und er hatte den Eindruck, dass sie diesbezüglich kaum schauspielern musste.

„Gut.“, erklang Admiral Hansons Stimme, „Ich habe nicht erwartet, dass Sie scheitern würden, aber Sie waren tatsächlich schneller als ich dachte. Ich übermittle Ihnen die Koordinaten.“

„Wenn Sie schon dabei sind, halten Sie Ihre Männer zurück.“, grollte Khan und in die Stille, die folgte, erklärte er dem Admiral, „Ich wurde von selbsternannten Rächern Ihres verstorbenen Admiral Pike angegriffen. Bringen Sie Ihre Männer unter Kontrolle.“

„Das werde ich.“, antwortete Admiral Hanson hörbar verärgert und schloss den Kanal dann ohne ein weiteres Wort.

„Sie hätten ihn nicht wütend machen sollen…“, murmelte Dr. Morton, aber als Khan ihr einen wütenden Blick zuwarf, meinte sie, „Oder vielleicht können gerade Sie es sich leisten, ihm auf die Nerven zu gehen.“

Ohne noch weiter Zeit zu verschwenden besah sich Khan die übermittelten Koordinaten und starrte sie an. Sie waren nicht allzu weit von der Erde entfernt, aber sofern er wusste, immer noch irgendwo im Nirgendwo.

„Dieser Mistkerl.“, brummte Dr. Morton halblaut, weshalb er sich zu ihr umdrehte. Sie sah über seine Schulter und erklärte: „Das sind die Koordinaten der Hygia Forschungsstation. Da habe ich meinen Titel in Kryotechnik, erhalten.“

Den Gedanken, der ihm daraufhin durch den Kopf ging, mochte Khan kein bisschen, aber dennoch fragte er: „Also kennen Sie diese Raumstation.“

„Wie meine Westentasche. Fast.“, gab sie zurück, “Es ist jetzt fünf Jahre her, aber ich glaube nicht, dass sie allzu viel verändert haben. Allerdings könnten sie die Sicherheitssysteme seither verbessert haben.“
Khan dachte einen Moment darüber nach, dann nickte er und befahl: „Setzen Sie sich, Doktor. Verraten Sie mir alles, was Sie wissen.“

Sie runzelte die Stirn, nahm jedoch Platz, wenn auch nur zögerlich. Sobald sie ihn ansah, fragte Dr. Morton langsam: „Was genau haben Sie vor?“

„Sie werden mir all die Information verschaffen, die ich brauche, dann setzte ich Sie am Weg irgendwo ab und breche in die Station ein.“

Er wollte sie aus dem Weg schaffen, denn sie würde ihn gewiss nur behindern. Zumindest war es das, was Khan sich einzureden versuchte, aber er wusste bereits, dass der sie auch nicht dem Risiko aussetzen wollte, in einem Kampf verletzt zu werden, der nicht der ihre war, sondern der seine, den sie aber dennoch auch als den ihren auserkoren hatte.

„Vergessen Sie’s!“, protestierte sie nach einem gedehnten Moment des Schweigens, „Sie werden es nicht einmal leben hinein schaffen! Sobald man Sie ohne mich sieht, ist klar, dass er ein Trick ist und man wird Sie auf der Stelle erschießen.“

„Sollen sie es versuchen.“, presste Khan zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, aber Dr. Morton schnappte wütend, „Selbst wenn Sie es schaffen sollten, den Wachmännern und Überwachungstürmen auszuweichen, gegen einen Retina-Scan kommen Sie nicht an.“

Er hob eine Augenbraue und sie grummelte: „Naja…technisch gesehen schon. Sie könnten jemandes Auge herausreißen, aber das wäre ekelhaft. Was ich meine, ist: Wenn man Sie dort drin halten will, dann werden Sie es ganz schön schwer haben dort wieder rauszukommen. Außerdem, was ist mit Ihrer Crew?“

Es gefiel ihm nicht, aber sie hatte Recht. Er verfügte über keine Möglichkeit auch nur sich selbst heraus zuretten, von seiner Familie ganz zu schweigen.

„Also.“, schlug Dr. Morton ruhig vor, „Ich sage, wir gehen gemeinsam rein. Sie leiern mich ab, genau wie man es von Ihnen verlangt hat und dann… spielen wir auf Zeit, bis uns etwas einfällt um sie alle dort rauszubekommen. Dann versuchen wir es wenigstens zu zweit und nicht nur Sie allein. Allerdings wäre etwas mehr Hilfe toll, irgendjemand, der Ihre Crew und uns von dort wegschaffen kann, irgendeine Form der… Ablenkung.“

Khan überdachte ihren Vorschlag für einen Moment und dann breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus.

„Was?“, fragte Dr. Morton vorsichtig und er antwortete, „Sie haben etwas sehr Interessantes angesprochen, Doktor. Wir könnten für eine Ablenkung sorgen, während jemand anderes meine Crew rettet. Und ich kenne genau den richtigen Mann dafür.“

„Sollte ich jetzt Angst haben?“, erkundigte sie sich, aber er sah das schelmische Glitzern in ihren Augen, das ihm sagte, sie hatte keine Angst, selbst wenn er ihr noch mehr Grund dafür geben sollte, als sie ohnehin bereits besaß.

„Unbedingt, Doktor.“, scherzte er und sie lachte tatsächlich. Es war ein seltsames, aber gutes Gefühl und Khan erkannte, dass er nicht nur Zorn und Trauer fühlte, sondern auch ein angenehmeres Gefühl, das ihn ermutigte.

„Ich werde ihm eine Nachricht senden.“, sagte er, verschwieg allerdings, dass sein angedachter Komplize womöglich nicht ein Wort davon hören wollte, was er zu sagen hatte, „Aber dann werde ich den Schaden reparieren müssen, der am Cruiser entstanden ist.“

Sie nickte und als Khan den Kanal öffnen wollte, schlug er vor: „Würden Sie mir bei den Reparaturen zur Hand gehen wollen, Doktor?“

„Und wie, ich dachte schon, Sie fragen gar nicht mehr!“, lachte sie und sprang auf um das Werkzeug zu holen, wie es schien. Während sie in einem der Lagerschränke wühlte, rief sie ihm über ihre Schulter hinweg zu: „Oh und übrigens. Mein Name ist Ellie. Sie könnten ihn ruhig benutzen, wissen Sie?“

Khan nickte bloß, gab aber keine verbindliche Antwort, stattdessen murmelte er halblaut: “Ich werde darüber nachdenken. Eileen.“
Und hier der dritte Teil, wie immer für die wunderbare *SmirkCat. :hug:

Part 2: fav.me/d6z242f
Part 4: fav.me/d70ol8q
© 2013 - 2024 Thyme-Sprite
Comments16
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SmirkCat's avatar
wie untersucht und versorgt miss weißkittel denn bitte seine Schulter, wenn er angezogen ist? :XD:

hä? Will er Kirk anrufen oder was? :XD: